Gemeindegruß

Team Gemeindegruß

Haben Sie Anregungen oder Kommentare?

Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

Wir freuen uns über Beiträge oder Menschen, die bei der Gestaltung des Gemeindegrußes mitarbeiten. Oder möchten Sie vor Veröffentlichung des Gemeindegrußes diesen Korrektur lesen?

Wir suchen dringend Menschen, die bereit wären,

- in der Redaktion und Gestaltung mitzuarbeiten

- den Gemeindegruß viermal pro Jahr in die Haushalte der Gemeindeglieder zu bringen.

Auszug aus "20 Meter für die Ewigkeit", Jörg Bollmann

20 Meter für die Ewigkeit
Warum wir himmlische Geschichten brauchen 
Autor: Jörg Bollmann

Das Buch wird in der Evangelischen Verlagsanstalt (EVA) erscheinen, geplanter Veröffentlichungstermin ist Januar 2025.

Inhaltsangabe

Welch ein Moment für die Ewigkeit! Am 9. August 2024 stößt Yemisi Ogunleye vor rund 70.000 Zuschauerinnen und Zuschauern im Stade de France die Kugel im letzten Versuch des olympischen Wettbewerbs auf 20 Meter und gewinnt – völlig überraschend – Gold. Danach schreibt die junge deutsche Sportlerin ihre besondere Geschichte: In den nachfolgenden Interviews schwärmt sie von ihrem tiefen Glauben an Gott, singt a capella Gospel-Songs vor der staunenden Weltpresse und spricht herzerfrischend und freimütig davon, wie sie vor dem Wettkampf gebetet und gedankt habe.
Der ehemalige evangelische Publizist, NDR-Journalist und Sportreporter Jörg Bollmann nimmt diesen Kugelstoß als Anstoß, über den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft nachzudenken. Wieso benötigen wir solche himmlischen Geschichten? Wo finden wir weitere? Was leistet die deutsche Qualitätspresse, was der öffentlich-rechtliche Rundfunk, welche Bedeutung hat die Evangelische Publizistik? Warum zahlen wir Gebühren, was bekommen wir für unsere Kirchensteuern? Jörg Bollmann erinnert uns an das liebevolle Interview, das Alexander Bommes mit Yemisi Ogunleye geführt hat, macht darauf aufmerksam, wie überzeugend andere Prominente wie zum Beispiel Jürgen Klopp öffentlich über ihren Glauben reflektieren, erzählt berührende Geschichten aus der Evangelischen Publizistik nach wie die der Frau, die ihrem Mann verziehen hat, obwohl der sie aus Eifersucht in den Rollstuhl geschossen hat. Und er listet Beispiele aus den Medien auf, die  überraschende und unglaubliche Ereignisse oder sensationelle sportliche Leistungen oft als „Wunder“ bezeichnen. Dennoch geht die Orientierung am christlichen Menschenbild mehr und mehr verloren. Wohin entwickelt sich eine solche Gesellschaft, die mehr von fake news und hate speech lebt als von gut recherchierten Sachverhalten? Dieser Frage spürt Jörg Bollmann nach und unterstreicht die bekannte These des Soziologen Hartmut Rosa: „Demokatie braucht Religion.“ Yemisi Ogunleye hat die Botschaft von der Liebe Gottes in deutsche Wohnzimmer getragen. Ihr Kugelstoß, diese 20 Meter für die Ewigkeit, erinnert uns daran, wie wichtig es für das Leben und Zusammenleben der Menschen und den Zusammenhalt einer Gesellschaft ist, sich immer wieder an die Leitmotive Liebe und Vergebung zu erinnern und den Wettbewerb des Lebens nicht in Hass und Gewalt ausarten zu lassen.

Auszug aus dem Buch: 20 Meter für die Ewigkeit – warum wir himmlische Geschichten brauchen

Das Flugzeug-Wunder von Tokio! Die Bild titelt zu Beginn des Jahres 2024 in roten Schlagzeilen – was war geschehen? Am 2. Januar 2024 kommt es in der japanischen Hauptstadt zum schwersten Unglück eines Airbus A350 in der bisherigen Geschichte. Auf dem Flughafen Haneda kollidiert das Passagierflugzeug beim Landeanflug mit einem Flugzeug der Küstenwache, fängt Feuer, brennt völlig aus. 379 Menschen schweben in höchster Lebensgefahr, werden aber alle gerettet. Weil die Flugbegleiterinnen hellwach sind, in kürzester Zeit die Notausgänge öffnen und die Leute nach draußen zur Rettung ins Freie schieben. Gerade noch rechtzeitig, bevor das Flugzeug explodiert und alles in einer gleißenden Flammenglut verbrennt. So dramatisch war die Situation, dass ein Boulevardmedium wie die Bild den Flugbegleiterinnen diese Heldentat nicht aus eigener Kraft zutraut. Nein, da muss göttliche Begleitung im Spiel gewesen sein – ein Wunder setzt himmlische Hilfe voraus. Gott war am 2. Januar ganz und gar präsent, auf dem Tokioter Flughafen ebenso wie in den reichweitenstarken deutschen Medien. Das Wunder von Tokio! Wir kennen sie alle, diese Wunder-Berichterstattungen. Sehr häufig, wenn Journalistinnen und Journalisten über Ereignisse berichten, die über das Menschenmögliche hinausragen, suchen sie nach Worten und finden oft nur dieses eine – ein Wunder. Am 15. Januar 2009 meldet der US Airways Flug 1549 unmittelbar nach dem Start Vogelschlag und in der Folge Ausfall beider Triebwerke. Dem Piloten Chesley Sullenberger gelingt – mit Gottes Hilfe - das Unmögliche. Schnell entschlossen steuert er das Flugzeug auf den Hudson River zu, auf dem er das Flugzeug sicher zur Landung bringt, alle 155 Menschen an Bord überleben. Wieder betiteln viele Medien dieses Ereignis als Wunder, 2016 erscheint ein Kinofilm mit dem schlichten Titel „Sully“, in dem mit Tom Hanks in der Hauptrolle nochmal nachvollziehbar wird, warum diese Notlandung einem Wunder gleichkam. Der Spiegel berichtet, wie Chesley Sullenberger in seinem ersten Fernsehinterview nach dem Ereignis von der Moderatorin im amerikanischen Sender CBS gefragt wird, ob er gebetet habe.  „Ich könnte mir vorstellen, dass jemand hinten sich darum gekümmert hat, während ich das Flugzeug flog", antwortet er (spiegel Panorama am 9.2.2009). Mit dem Rückbezug auf das Wunder wird Gott regelmäßig in die Berichterstattung eingeladen, oft bis in die fett gedruckten Schlagzeilen, auch wenn nicht immer allen bewusst ist, dass Wunder nur mit Gottes Willen geschehen können. Bei Grubenunglücken wird „das Wunder“ manchmal regelrecht herbeigeschrieben, in der oft nur noch kleinen Hoffnung auf Rettung der verschütteten Bergleute. Das Wunder von Lengede im Herbst 1963 hat sich tief in die deutsche Geschichte eingegraben, danach gab es viele Unglücke im Bergbau bis hin zum Wunder von San Jose, als 2010 nach 69 Tagen alle eingeschlossenen Bergleute gerettet wurden. Medien, die ansonsten in spürbarer Distanz zu Religion, Glauben, Kirche und Gott veröffentlichen, geben Gott in Lengede, San Jose, auf dem Hudson River, im Spiel von Franz Beckenbauer, natürlich auch im Wankdorf Stadion 1954 in Bern die Ehre – und schon sind wir wieder beim ersten WM-Sieg einer deutschen Mannschaft. Das Wunder von Bern hat sich längst als fester Titel etabliert, im Spiel selbst mutierte Torhüter Toni Turek in der berühmten Sportreportage von Herbert Zimmermann sogar zum Fußballgott, wofür sich Zimmermann später beim Intendanten einen schweren Rüffel eingefangen hat, er musste öffentlich um Entschuldigung bitten. Heutzutage ist der Fußballgott, wer immer das sein mag, auf Deutschlands Fußballplätzen geradezu allgegenwärtig. Ach, wieviel Glücks- und Pechmomente dem  schon in die himmlischen Schuhe geschoben wurden, lässt sich kaum zusammenzählen. Die Sehnsucht nach einer Transzendenz scheint in den Medien genauso vorhanden zu sein wie die gesellschaftliche Kraft, die Sportereignisse entfalten können.
Viele sagen, das sportliche Wunder vom 4. Juli 1954 mit dem ersten Weltmeistertitel einer deutschen Fußballnationalmannschaft sei die Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland gewesen, soviel Hoffnung hat dieses sportliche Ereignis vermittelt. Damals ging es um den Wiederaufbau eines im Zweiten Weltkrieg materiell, politisch und moralisch zerstörten Landes, heute steht die Gesellschaft mit der Klimakrise wieder vor einer riesigen Herausforderung. Woher kommt uns diesmal Hoffnung? 
Soviel Kraft wie der WM Sieg von 1954 wird der Goldstoß von Yemisi Ogunleye am 9. August 2024 geamtgesellschaftlich wohl nicht entfalten, aber viele Menschen hat er doch in den Bann gezogen. Das Glück des sportlichen Augenblicks, die Authentizität der jungen Persönlichkeit in ihren Interviews danach, als sie so begeistert über ihren Glauben gesprochen hat, gehören aus meiner Sicht zu den berührenden Momenten, in denen die Sorgen mal beiseite geschoben werden konnten. Es war mein Ausweichbahnhof im August 2024.